Wirkung & Nebenwirkung von Bertram *
Ein Heilkraut, dem über Jahrhunderte hinweg in verschiedenen Kulturkreisen Heilkräfte für so zahlreiche Anwendungsgebiete zugeschrieben werden, muss wohl viele Wirkungen in sich vereinen. In der Tat sind es verschiedene und vielfältige Eigenschaften, die die Wurzel haben soll. Schauen wir also, was die Inhaltsstoffe der Bertramwurzel alles können.
Deutscher Betram
Eine Wurzel, viele Wirkungen
Die umfassende Wirkung von Bertram entsteht vermutlich durch das Zusammenspiel der zahlreichen Inhaltsstoffe der Wurzel. Sind diese einzeln betrachtet schon bemerkenswert, so kann das Gesamtpaket der Wirkstoffe einfach noch viel mehr. Kurz zusammen gefasst werden dem Bertram folgende Eigenschaften zugeschrieben:
- adstringierend (zusammenziehend)
- entzündungshemmend
- antibakteriell
- immunstimulierend
- verdauungsfördernd
- schleimlösend
- lokalanästhetisch (lokal schmerzbetäubend)
- nervenstärkend
- stimmungsaufhellend
- aphrodisisch (libidosteigernd)
- blutreinigend
- hautreizend
So breit gefächert wie die potentiellen Wirkungen, die der Bertramwurzel zugeschrieben werden, sind demzufolge auch die möglichen Einsatzgebiete.
Eigenschaften und Anwendungen - einige Beispiele
Botaniker wie Robert Bentley (1821-1893) und Henry Trimen (1843-1896) beschreiben in ihrem mehrbändigen Werk "Medical Plants" die Eigenschaften von Pyrethrum so: Bertram sei ein "starkes Irritans (Reizmittel), Sialogogum (Speicheltreibemittel) und Rubefaciens (Hautreizmittel), das hauptsächlich als Kaumittel gegen Zahnschmerzen, Zungen- und Larynxlähmung (Kehlkopflähmung), Aphonie (Stimmverlust) und Gurgelmittel bei Mandelerkrankungen Anwendung findet".
Römischer Bertram
Bei Problemen im Rachenraum stehen insbesondere die entzündungshemmende
Wirkung des Pellitorins sowie der zusammenziehende Effekt
der Gerbstoffe im Vordergrund. Und die leicht schmerzbetäubende
Wirkung tut vor allem bei Zahnweh ihren guten Dienst.
Gerbstoffe werden innerlich häufig bei Durchfallerkrankungen und
Harnwegsinfekten eingesetzt. Sie sind in der Bertramwurzel
reichlich vorhanden und sorgen neben dem Inulin für die verdauungsfördernde
Wirkung. Äußerlich sollen sie bei Entzündungen im
Rachen- und Mundraum sowie gegen verschiedene Hautprobleme helfen, da
sie antientzündlich und antibakteriell agieren.
Wenn Hildegard
von Bingen sagt, dass Bertram "im Menschen den Verstand und
die Intelligenzleistung verstärkt", so könnte das am
Anacyclin liegen, das für die nervenstärkende Wirkung
mitverantwortlich ist. Hildegard ist es auch, die auf die blutreinigenden
Eigenschaften verweist, indem sie anmerkt: "Er
leitet
schlechte Säfte aus
" oder dass er "
bei
Infektionen die Fäulnisstoffe vermindert und gutes Blut bildet".
Für die positiven Gesundheitseffekte auf die Atemwege können
die ätherischen Öle mit ihren schleimlösenden und
antibakteriellen Eigenschaften verantwortlich gemacht werden. Sie
wirken übrigens auch auf die Psyche, und da wären wir bei
der möglicherweise deutlich stimmungsaufhellenden Wirkung
von Bertram.
Der Einsatz von Bertram als Aphrodisiakum, also als libidosteigerndes
Mittel, gilt im indischen Ayurveda als selbstverständlich,
und die Wirksamkeit ist inzwischen wissenschaftlich nachgewiesen.
Die hautreizenden Eigenschaften werden bei Hexenschuss und Ischias
zur Steigerung der Durchblutung und als Wärmereiz genutzt.
Welche Nebenwirkungen hat Bertram?
Natürlich kann jedes pflanzliche Heilmittel auch Überempfindlichkeitsreaktionen
oder sogar allergische Reaktionen hervorrufen. Und ja: Wo Wirkungen
zu erwarten sind, sollte auch mit Nebenwirkungen gerechnet werden. Die
sind vor allem dann wahrscheinlich, wenn die Dosierungs- und Einnahmeempfehlungen
nicht beachtet werden. Bertram gilt allgemein als sehr gut verträglich,
kann aber in Einzelfällen auch unerwünschte Wirkungen zeigen.
Bekannt ist, dass Pyrethrum (Pyrethrin) bei starker Überdosierung
Übelkeit und Erbrechen, Magenschmerzen und Durchfall sowie Kopfschmerzen
verursachen kann. Es gilt nämlich als Nervengift, was beispielsweise
beim Einsatz als Insektenschutzmittel durchaus gewünscht ist und
genutzt wird. Aber es kann eben auch bei empfindlichen Menschen neurotoxisch
wirken. Oft wird daher eine eher sparsame Dosierung von Bertram empfohlen.
Auch eine intensive Einnahme über einen längeren Zeitraum
sollte niemand allzu sorglos vornehmen. Auch, wenn dies der Empfehlung
Hildegard von Bingens zur täglichen Krankheitsprävention widerspricht.
Die Monographie der Kommission D nennt keinerlei Risiken bei der Anwendung,
weist allerdings auf die Möglichkeit von Hautreizungen bei äußerlicher
Anwendung hin. Gegenanzeigen und Wechselwirkungen sind bisher nicht
bekannt.
* Für die Richtigkeit und Vollständigkeit der hier gemachten Informationen wird keine Gewähr übernommen. Die hier vorgestellten Informationen stellen keine Form der Beratung dar. Bei Fragen wenden Sie sich bitte an Ihren Hausarzt.
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